Was versteht man unter einer außerplanmäßigen Abschreibung?
Die außerplanmäßige Abschreibung, bekannt aus dem Handelsrecht und im Steuerrecht als Teilwertabschreibung bezeichnet, kommt bei einer Wertminderung von Vermögenswerten zum Einsatz, unabhängig davon, ob sie abnutzbar sind oder nicht. In diesem Artikel erklären wir dir, was das genau bedeutet und wie solch eine Abschreibung funktioniert.
Unterschied zwischen planmäßiger und außerplanmäßiger Abschreibung:
Jeder Vermögensgegenstand hat einen Anschaffungs- oder Herstellungswert, der über die Zeit abnimmt. Diese Wertminderung wird durch Abschreibungen erfasst, die in planmäßige und außerplanmäßige unterteilt werden.
Die planmäßige Abschreibung:
Planmäßige Abschreibungen werden vorgenommen, wenn die Nutzungsdauer eines Anlageguts bekannt ist. Sie finden Anwendung aufgrund von Abnutzung, technischer Veralterung oder zeitlichen Beschränkungen, beispielsweise bei Lizenzen. Grundstücke können nicht abgeschrieben werden, da sie sich nicht abnutzen, Gebäude jedoch schon. Informationen zu Nutzungsdauern und Abschreibungszeiträumen erhältst du aus der AfA-Tabelle (Absetzung für Abnutzung).
Außerplanmäßige Abschreibung:
Die außerplanmäßige Abschreibung tritt in Kraft, wenn ein Vermögensgegenstand dauerhaft an Wert verliert, sei es durch Schäden oder Diebstahl. Mögliche Gründe für eine außerplanmäßige Abschreibung können technische Schäden oder eine wirtschaftliche Entwertung durch technologischen Fortschritt sein. Es ist wichtig, die dauerhafte Wertminderung nachzuweisen und klar zu begründen.
Wertaufholungsgebot
Nach dem Wertaufholungsgebot muss nachgewiesen werden, dass der Teilwert des Wirtschaftsguts dauerhaft unter den ursprünglichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten liegt. Falls die Gründe für die Wertminderung wegfallen, ist eine außerplanmäßige Abschreibung rückgängig zu machen.
Beispiel einer außerplanmäßigen Abschreibung:
Angenommen, du kaufst eine Maschine für 50.000 Euro mit einer erwarteten Nutzungsdauer von fünf Jahren. Normalerweise würdest du diese Maschine über fünf Jahre planmäßig abschreiben. Wird die Maschine jedoch gestohlen oder zerstört, musst du sie außerplanmäßig abschreiben. Sollte die Maschine zurückgebracht werden, muss die Abschreibung rückgängig gemacht werden.
Niederstwertprinzip:
Das Niederstwertprinzip fordert, dass der niedrigste Wert zwischen dem Buchwert und dem aktuellen Markt- oder Börsenwert angesetzt wird. Bei dauerhafter Wertminderung ist eine außerplanmäßige Abschreibung verpflichtend, während bei vorübergehender Wertminderung ein Wahlrecht besteht.