Erwirbst du für dein Unternehmen Vermögensgegenstände, kannst du deren Kosten in der Regel nicht direkt in voller Höhe absetzen. Vielmehr ist es notwendig, diese über die vorgesehene Nutzungsdauer abzuschreiben und somit die steuerlichen Vorteile zeitlich zu strecken. Aber wie wird das genau umgesetzt und worauf solltest du besonders achten? In diesem Artikel erhältst du einen detaillierten Einblick in die gängigsten Methoden der Abschreibung und lernst, wie du sie korrekt anwendest und verbuchst.

Warum sind Abschreibungen wichtig?

Abschreibungen sind ein essenzielles Element der Buchhaltung und notwendig, da viele Anlagegüter mit der Zeit an Wert verlieren. Dieser Wertverlust kann aus verschiedenen Gründen resultieren:

• Regelmäßige Nutzung: Durch den täglichen Gebrauch kommt es zur Abnutzung.

• Alterung: Materialeigenschaften wie Gummidichtungen können mit der Zeit porös werden.

• Witterungseinflüsse: Beispielsweise kann ein Hagelschaden den Wert eines Autos mindern.

• Unfälle: Wie ein Auffahrunfall, der direkte Reparaturkosten verursacht.

• Technologischer Fortschritt: Neuere, effizientere Maschinen können ältere Modelle schnell überholen.

• Ablauf von Schutz- und Nutzungsrechten: Dies kann ebenfalls den Wert mindern.

Überblick über die Abschreibungsmethoden

Abschreibungen teilen sich in planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen. Planmäßige Abschreibungen verteilen den Wertverlust von Vermögensgegenständen systematisch über ihre Nutzungsdauer.

Methoden der planmäßigen Abschreibung:

• Lineare Abschreibung: Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten (AHK) werden gleichmäßig auf die Nutzungsdauer verteilt. Nutze unseren kostenlosen Abschreibungsrechner, um diese Berechnungen einfach durchzuführen.

• Degressive Abschreibung: Die Abschreibungsbeträge sind anfangs hoch und nehmen über die Zeit ab. Dies erfolgt entweder arithmetisch oder geo-metrisch degressiv. Diese Methode war zeitweise nicht zulässig, ist jedoch durch das Wachstumschancengesetz seit März 2024 für Käufe bis Ende 2024 wieder erlaubt.

• Digitale Abschreibung: Eine Variante der degressiven Abschreibung, die gegen Ende der Nutzungsdauer einen Restwert von 0 Euro erreicht.

• Leistungsabschreibung: Hier orientieren sich die Abschreibungsbeträge an der tatsächlichen Nutzung, etwa anhand der Betriebsstunden einer Maschine.

Außerplanmäßige Abschreibung: Diese erfasst außergewöhnliche Wertverluste, etwa durch Defekte oder technische Überholung.

Weitere Abschreibungsarten:

• Bilanzielle Abschreibung: Wirkt sich sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite der Bilanz aus.

• Kalkulatorische Abschreibung: Beeinflusst nur die interne Kosten- und Leistungsrechnung und kann unabhängig von gesetzlichen Vorschriften fest-gelegt werden.

• Sonderabschreibungen: Staatliche Förderungen für spezielle Branchen, zum Beispiel eine 40%ige Sonderabschreibung beim Neubau von bezahlbarem Wohnraum.

• Sofortabschreibung: Ermöglicht das sofortige vollständige Absetzen ge-ringwertiger Wirtschaftsgüter im Anschaffungsjahr.

Diese unterschiedlichen Abschreibungsarten und -methoden helfen Unternehmen, ihren finanziellen Spielraum zu optimieren und den realen Werteverzehr korrekt in der Buchhaltung abzubilden.

Wie du Abschreibungen richtig berechnest und buchst

Die korrekte Berechnung und Buchung von Abschreibungen ist essenziell für die finanzielle Gesundheit und Genauigkeit der Buchführung eines Unternehmens. Hier erfährst du, wie du Abschreibungen basierend auf der Abschreibungsmethode richtig berechnest und in deinen Büchern verarbeitest.

Berechnung der Abschreibungen:

1. Lineare Abschreibung: Bei dieser Methode wird der Anschaffungswert gleichmäßig über die Nutzungsdauer verteilt. Zum Beispiel, wenn eine Maschine 10.000 Euro kostet und die Nutzungsdauer laut AfA-Tabelle 8 Jahre beträgt, dann berechnet sich der jährliche Abschreibungsbetrag wie folgt: 

Jährlicher Abschreibungsbetrag = Anschaffungskosten / Nutzungsdauer = 10.000 / 8 = 1250 Euro pro Jahr

AfA-Tabelle nutzen:

Das Bundesfinanzministerium veröffentlicht AfA-Tabellen, die die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer verschiedener Anlagegüter angeben. Diese Tabellen sind eine wichtige Ressource, um die Nutzungsdauer deiner Anlagegüter korrekt zu bestimmen und die Abschreibungsbeträge entsprechend anzusetzen.

Buchung der Abschreibungen:

1. Buchung beim Kauf des Anlageguts:

• Beim Kauf wird das Anlagekonto (z.B. „Maschinen“) auf der Aktivseite der Bilanz belastet und das Bankkonto wird erkannt.

• Buchungssatz beim Kauf:

Soll: Maschinen 10.000 Euro

Haben: Bank 10.000 Euro 

2. Buchung der jährlichen Abschreibung:

• Jährlich wird ein Teil des Wertes der Maschine als Aufwand verbucht, was das Anlagekonto entlastet.

• Buchungssatz der Abschreibung:

Soll: Abschreibungen auf Sachanlagen 1.250 Euro 

Haben: Maschinen 1.250 Euro

Durch diese Buchungen spiegelst du den Wertverlust des Anlagegutes in deiner Buchhaltung wider und stellst sicher, dass dein Jahresabschluss die tatsächliche Wertminderung der Vermögensgegenstände korrekt darstellt.