Es geht auch anders und wird wieder Spaß machen!

Das Buchhaltungsgeschäft – ungeliebtes Stiefkind oder auch zukünftig lukratives Geschäftsfeld der Steuerberater?
Die allermeisten Steuerberater erbringen in ihren Kanzleien schon immer Buchhaltungsdienstleistungen für ihre Mandanten. Zusammen mit der daraus abgeleiteten Erstellung der Umsatzsteuervoranmeldung gehört diese Tätigkeit zum Standardrepertoire jeder klassisch aufgestellten Steuerberatungskanzlei.
“ Aber nicht immer macht dieses Geschäftsfeld den Kanzleien Spaß „
Zunehmender Fachkräftemangel, immer komplexere Regelungen, großer Fortbildungsbedarf der Mitarbeiter und immer höhere Lohnkosten machen die Buchhaltungsdienstleistung schon seit einiger Zeit zu einer Herausforderung für die Kanzleiinhaber. An diesen Rahmenbedingungen wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Der Buchhaltungsnachwuchs wird immer weniger, die verbleibenden Mitarbeiter müssen ordentlich vergütet werden.
Wer immer tut was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.
Henry Ford
Ein großes Problem für viele Kanzleien ist, dass sich dort die Bearbeitungsprozesse in der Vergangenheit nur wenig verändert haben. In den allermeisten Fällen ist die Handarbeit, also das manuelle Verbuchen der Geschäftsvorfälle, immer noch die Regel.
Eine aktuelle Auskunft der DATEV zeigt, dass auch heute noch das automatische Bankbuchen nur von etwas mehr als 60 % der Mitgliedskanzleien, die Buchhaltungsdienstleistungen erbringen, eingesetzt wird. In allen anderen Fällen wird der Kontoauszug, überwiegend noch aus Papier, wie in den letzten Jahrzehnten manuell abgetippt. Von effizienten Prozessen kann hier wahrlich nicht gesprochen werden.
Es geht aber auch anders
Die zu einem hohen Grad teilautomatisierte Buchhaltung ist heute schon Realität. Moderne Tools, die Nutzung von Schnittstellen und einfachste „Künstliche Intelligenz“ in Form von Lerndateien machen dies möglich.
Allein der Werkzeugkasten der DATEV bietet viele passende Instrumente, um einen Sprung in Richtung Effizienz bei den Bearbeitungsprozessen in der Buchhaltung zu machen. Ergänzt man diesen Werkzeugkasten noch mit pfiffigen Tools, die in der Praxis, zumeist von Steuerberaterkollegen, entwickelt wurden, dann macht das Buchhaltungsgeschäft in den Kanzleien wieder richtig Spaß, bringt lukrative Margen und zieht motivierte Mitarbeiter an, die zeitgemäß arbeiten wollen.
Schon heute sind es nicht die Buchhalter, die dieses Dienstleistungsfeld erfolgreich bearbeiten, sondern Buchhaltroniker, also Buchhaltungsmitarbeiter, die es verstanden haben, vorhandene Systeme so in Einklang zu bringen, dass repetitive Tätigkeiten, für die man kein Buchhaltungs-Know-how benötigt, automatisiert im Hintergrund ablaufen und dabei verlässliche Ergebnisse liefern.
Künstliche Intelligenz vs. Fachliche Kompetenz
Auch in absehbarer Zeit werden es nicht Maschinen sein, die vollautomatisch die Buchhaltung abarbeiten und die gewünschten Ergebnisse liefern. Es bedarf auch weiterhin qualifizierter Menschen, die komplexe Geschäftsvorfälle durchleuchten und richtige Schlussfolgerungen in den vielfältigen Einzelfällen ziehen. Aber dabei müssen Maschinen und Technik so eingesetzt werden, dass die Zeit verfügbar wird, die für diese hochspezialisierte Tätigkeit erforderlich ist. Auch wird der Beratungsanteil der Mitarbeiter in der Buchhaltungsdienstleistung gegenüber den Mandanten ansteigen und vermehrt abrechenbare Leistungen darstellen.
Vernetzung der Bearbeitungsprozesse beim Mandant und in der Kanzlei
Völlig falsch ist, wenn man sich als Steuerberater auf den Standpunkt stellt, dass die Buchhaltungsdienstleistung erst dann beginnt, wenn der Pendelordner ins Haus kommt. Richtig ist es vielmehr, mit individueller Beratung die kaufmännischen Prozesse in den Mandantenunternehmen mit den eigenen Prozessen der Buchhaltungsdienstleistung in den Kanzleien so zu verzahnen, dass es auf beiden Seiten – beim Mandanten und beim Steuerberater – Effizienzsteigerungen gibt, um jeweils die freiwerdende Zeit für wichtigere Aufgaben nutzen zu können. Oder um mit knapper werdenden Personalressourcen die vorhandenen Aufträge in den Kanzleien überhaupt noch bewältigen zu können.
Chance für die Zukunft
Wenn also Steuerberater und Mitarbeiter das richtige Verständnis für ihre Tätigkeit haben, ihren Mandanten aufzeigen, wie beiderseits zeitgemäß und effizient gearbeitet werden kann und dabei zur Prozessoptimierung Technik so eingesetzt wird, dass sie auch die gewünschten Effekte hervorruft, dann ist und bleibt das Buchhaltungsgeschäft ein lukratives Geschäftsfeld der Steuerberater.